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Mother with two children (family)

Kurze Zeit nach der Vollendung des Porträts einer älteren Frau 1909 begann Gustav Klimt eine in einen weiten Umhang gehüllte Mutter mit ihren beiden Kindern zu malen. Die deutliche Differenzierung von hell-modellierten Hautpartien und homogen-dunkler Farbbehandlung der überwiegenden Restfläche des Gemäldes erwies sich als wegweisend für spätere Bildkompositionen von Egon Schiele. In Bezug auf das dunkle Kolorit griff Klimt auf die von ihm in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts vornehmlich in den Porträts (etwa von Sonja Knips) eingesetzten bildbestimmenden rot-braunen Farblasuren zurück. Die strenge Farbabgrenzung des konturlos mit dem dunklen Hintergrund verschmelzenden Umhangs zu den hellen, aus gelben, blauen und rosafarbenen Pinselstrichen zusammengesetzten Gesichtern veranschaulicht ein bedeutendes Kompositionsprinzip Klimts, das u. a. in dem nahezu zeitgleich entstandenen Bildnis der goldenen Adele Bloch-Bauer (New York, Neue Galerie) zur Anwendung kommt. Dabei ging es Klimt um die Ikonen eigene Akzentuierung der plastisch wirkenden Hautpartien, die sich entweder von den Metallflächen oder von den flächenhaft gemalten Kleidern und dem bildflächenparallelen Hintergrund abheben. Wie wir aufgrund von Infrarotaufnahmen des Meisterwerks Familie wissen, hat Klimt vorerst nur die drei Gesichter auf der mit Halbölgrund vorbehandelten Leinwand skizziert und ausgeführt. Erst im nächsten Arbeitsschritt wurde die verbleibende Fläche mit Farblasuren behandelt und dabei ein Teil des Gesichts der Mutter abgedeckt. Das farblich vom Hintergrund abgesetzte rechteckige Feld hinter der Mutter deutet sehr wahrscheinlich ein Fenster an, und das am linken Bildrand wahrzunehmende Möbel wohl einen Schrank mit Glasflächen. [Alfred Weidinger, 3/2012]

1909/1910
Oil on canvas
90.0 x 90.0cm
10501
Image © Belvedere, Vienna, 2024

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